Vielleicht haben Sie es selbst schon erlebt: Sie geben ein Keyword wie „Steuerberater Hannover“ in drei verschiedene SEO-Tools ein – und bekommen drei verschiedene Werte für das monatliche Suchvolumen. Manchmal schwanken die Ergebnisse um mehrere Hundert Prozent. Als ich das erste Mal diese Unterschiede bemerkt habe, dachte ich zunächst an einen Fehler. Doch je tiefer ich mich in die Materie eingearbeitet habe, desto klarer wurde mir: Die Unterschiede haben System.
In diesem Artikel zeige ich Ihnen, warum diese Differenzen entstehen, was dahintersteckt und worauf Sie bei der Auswahl eines passenden Tools achten sollten. Denn nicht jedes Tool passt zu jedem Zweck. Entscheidend ist, dass Sie für Ihre Ziele die richtige Datenbasis finden – und lernen, mit den Abweichungen souverän umzugehen.
Was Sie in diesem Beitrag erwartet
Ein Blick hinter die Kulissen von SEO-Tools und ihrer Datenbasis
Die fünf häufigsten Gründe für abweichende Keyword-Daten
Entscheidungshilfen zur Tool-Auswahl – praxisnah und ohne Hype
Ein persönliches Fazit aus über 15 Jahren SEO-Erfahrung
Warum liefern SEO-Tools unterschiedliche Werte?
Als ich begann, SEO-Tools systematisch miteinander zu vergleichen, fiel mir auf, wie wenig Transparenz es in Bezug auf die Datenquellen gibt. Doch mit der Zeit habe ich gelernt: Jedes Tool bringt seine eigene Methodik mit – und genau das wirkt sich direkt auf die Ergebnisse aus. Die wichtigsten Unterschiede lassen sich auf fünf Punkte zurückführen:
1. Verschiedene Datenquellen – und keine kommt von Google direkt
Die meisten Tools greifen nicht auf offizielle Google-Daten zurück – denn Google gibt diese Informationen nur sehr eingeschränkt preis. Zwar wird der Google Ads Keyword Planner oft als Quelle genannt, doch in der Praxis stößt man hier schnell an Grenzen:
Der Keyword Planner setzt eine laufende Google-Ads-Kampagne voraus.
Exakte Werte gibt es nur bei entsprechend hohem Werbebudget.
Die Anzahl gleichzeitig abfragbarer Keywords ist stark begrenzt.
Statt neuer Suchbegriffe liefert das Tool meist nur Varianten der eingegebenen Begriffe.
Longtail-Keywords fehlen fast vollständig.
Deshalb arbeiten Index-Tools wie XOVI, SISTRIX, SEMrush oder Ahrefs vor allem mit sogenannten Clickstream-Daten – also anonymisierten Nutzerdaten, die über Browser-Plugins, Apps oder Partnersysteme gesammelt werden. Ergänzend kommen eigene Crawler zum Einsatz, um Suchergebnisse systematisch zu analysieren. Diese Kombination führt zu deutlich unterschiedlichen Ausgangsdaten – und damit zwangsläufig zu abweichenden Zahlen.
Eine gut verständliche Erklärung zu den Datenquellen finden Sie im Video von Julian Dziki (Seokratie)
Jedes Tool verwendet eigene Rechenmodelle, um Kennzahlen wie Suchvolumen, CPC oder Wettbewerbdruck (Keyword Difficulty) zu ermitteln. Einige glätten saisonale Schwankungen, andere mitteln stärker oder gruppieren verwandte Begriffe automatisch. Manche rechnen Singular und Plural zusammen, andere unterscheiden strikt. Das macht einen direkten Vergleich nahezu unmöglich – selbst bei exakt gleichem Keyword.
3. Unterschiedliche Update-Zyklen
Manche Tools aktualisieren ihre Keyword-Daten täglich, andere wöchentlich oder seltener. Und oft werden die Daten auch nur in Teilmengen (Portionen) erneuert – logisch, denn komplette Datenbank-Updates mit Millionen Einträgen wären technisch kaum zu stemmen. Wenn Sie also im Februar recherchieren, arbeiten Sie je nach Tool mit unterschiedlich frischem Datenmaterial.
4. Unterschiedliche Stärken in Regionen und Branchen
Nicht jedes Tool hat die gleiche Marktabdeckung. Während SISTRIX besonders im deutschsprachigen Raum punktet, spielt SEMrush seine Stärken eher international aus. Das beeinflusst, wie vollständig bestimmte Keywords (z. B. lokale Nischenbegriffe) tatsächlich erfasst und abgebildet werden.
5. Keyword-Logik: Was ist ein Begriff – und was eine Variante?
Was das eine Tool als eigenständigen Suchbegriff zählt, wertet das andere als Variante. Auch Wortreihenfolge, Schreibweise oder Synonyme werden je nach Tool anders gruppiert oder einzeln aufgeführt. Das kann zu stark abweichenden Keyword-Listen und Zahlen führen – selbst bei scheinbar identischer Ausgangslage.
Mein Zwischenfazit: Kein Tool zeigt „die Wahrheit“. Jedes liefert eine Näherung – auf Basis seiner eigenen Methodik. Wichtig ist nicht nur, was Sie sehen, sondern wie es berechnet wurde.
Wie finden Sie das richtige Tool für Ihre SEO-Arbeit?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten – aber ich kann Ihnen helfen, typische Entscheidungskriterien besser einzuordnen.
Für Einsteiger und kleine Websites
Achten Sie auf einfache Bedienbarkeit, verständliche Oberflächen und solide Basisdaten. Tools mit moderatem Preisniveau oder kostenlosen Funktionen reichen oft für den Einstieg völlig aus.
Für kontinuierliche SEO-Arbeit
Wenn Sie regelmäßig Rankings und Sichtbarkeit beobachten, brauchen Sie ein Tool mit stabiler Datenstruktur, regelmäßigen Updates und guter Vergleichbarkeit im Zeitverlauf.
Für Wettbewerbsvergleiche und Marktanalysen
Wollen Sie wissen, wie Ihre Konkurrenz aufgestellt ist? Dann benötigen Sie tiefe Einblicke in Rankings, Domain-Abdeckung und Keyword-Marktanteile. Tools mit Sichtbarkeitsmetriken und historischen Daten sind hier besonders hilfreich.
Für individuelle Reports und Keyword-Sets
Viele Tools erlauben es, eigene Keyword-Listen anzulegen und zu beobachten. Das ist sinnvoll, wenn Sie gezielt in Ihrem Themenfeld messen möchten – etwa für bestimmte Standorte, Produkte oder Dienstleistungen.
Ein persönlicher Tool-Tipp – mit Einschränkung
Ich selbst arbeite selten mit nur einem Tool. In der Praxis haben sich Kombinationen bewährt – etwa ein Index-Tool zur Beobachtung von Rankings und Sichtbarkeit, ergänzt durch die Google Search Console für echte Nutzersignale. Wichtig ist, dass Sie die Grenzen jedes Tools kennen – und bewusst entscheiden, worauf Sie Ihre Analysen stützen.
Für typische Websites kleiner und mittlerer Unternehmen hat sich bei mir besonders XOVI bewährt. Es ist intuitiv bedienbar, bietet eine klare Struktur und erlaubt die gezielte Auswertung regionaler Sichtbarkeit – sogar für kleinere Orte. Auch die Organisation von Keyword-Sets über Labels funktioniert reibungslos. Trotzdem gilt: Es ist ein Erfahrungswert – kein Dogma. Andere Tools bieten ähnliche Funktionen mit anderen Schwerpunkten.
Mein Rat: Finden Sie ein Tool, das zu Ihrer Arbeitsweise passt – und bleiben Sie dann möglichst dabei. Nur so lassen sich Entwicklungen sauber vergleichen.
Und was bedeutet das nun für Ihre Praxis?
SEO-Tools liefern keine exakten Wahrheiten, sondern unterschiedlich gute Annäherungen. Entscheidend ist nicht die Nachkommastelle, sondern die Tendenz – und Ihre Fähigkeit, die Zahlen im Kontext zu bewerten.
Wenn Sie die Herkunft, Logik und Limitierung der Daten verstehen, gewinnen Sie Kontrolle zurück. Dann lassen Sie sich nicht mehr von abweichenden Werten irritieren – sondern nutzen Tools als das, was sie sein sollten: Werkzeuge. Nicht Orakel.
Mein Fazit: Vertrauen Sie nicht blind auf Dashboards. Hinterfragen Sie, vergleichen Sie, denken Sie mit. Dann sind SEO-Tools eine große Hilfe – und kein Grund zur Verunsicherung.
Sharing is Caring: teile gerne diesen Beitrag – vielen Dank!
Keyworddaten und SEO-Tools vergleichen – wie geht das?: ChatGPT
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Hallo, ich bin Jörg Schimke, SEO-Spezialist mit über 15 Jahren SEO-Praxis. Ich habe bereits viele KMUs und Freiberuflern dabei unterstützt, ihre Website zu einem echten Besuchermagneten zu machen – mit durchdachten Strategien, die nicht nur bei Google greifen, sondern auch messbar mehr Anfragen bringen.
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